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Die Wuhlheide wurde besetzt. Leider wurden wir inzwischen geräumt, aber der Kampf geht weiter!

Was ist die TVO und warum wir dagegen sind:

Die TVO (Tangentiale-Verbindung-Ost) ist eine neue Straßenverbindung von Biesdorf in Fortsetzung der Märkischen Allee entlang dem Eisenbahn-Außenring bis zur Spindlersfelder Brücke in Köpenick. Der geplante Straßenabschnitt ist 6,4 km lang und führt direkt durch die Wuhlheide. Die geschätzen Kosten für das Projekt belaufen sich aktuell auf 351 Millionen Euro. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Kosten weiter steigen werden. Schon jetzt ist die TVO somit das zweit-teuerste Straßenbauprojekt Berlin.

Ziel der neuen Straße ist die Entlastung der Köpenicker Straße und der Treskowallee. Eine Vielzahl von Studien zeigt allerdings, dass neue oder erweiterte Straßen im Durchschnitt zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen führen. Bereits vor knapp 30 Jahren führten ausgebaute Straßen im Normalfall kurzfristig zu 10% mehr Verkehr, langfristig sogar 20%. Allerdings sind höhere Anstiege nicht selten, vorallem zu Stoßzeiten kann die Nutzung um 40% und mehr steigen¹. Insgesamt führen Entlastungsstraßen also immer zu mehr Verkehr und verfehlen daher ihren Zweck.
Zwischen dem Nordosten und Süden Berlins wäre der Weg über die TVO 12 Kilometer kürzer als der Weg über den Autobahn-Außenring. Das erzeugt nicht nur neuen Verkehr, sondern verlagert ihn auch: Viele werden den kürzeren Weg nehmen, ob sie nun vom Bernau zum Flughafen fahren oder vom Hafen Stettin nach Leipzig. Wir holen uns also neue Staus in die Stadt. Dann weichen manche auf die bestehenden Straßen aus – nichts ist mit der Entlastung. Dieser Effekt war schon sichtbar, als zwischen A 100 und südlichem Ring die Autobahn durch Treptow gebaut wurde. Er droht sich bei der TVO zu wiederholen.
Um die Stadt nachhaltig vom motorisierten Individualverkehr zu entlasten, brauchen wir also keine neuen Straßen, sondern einen zuverlässigen, kostenlosen ÖPNV und eine gut ausgebaute Radinfrastruktur. Der Bau der sogennanten Entlastungsstraße sorgt somit nachweislich nicht nur zur weiteren Lärm & Geruchsbelästigung der Anwohner*innen, sondern entfernt uns ebenfalls weiter von der Einhaltung unserer Klimaziele. Zuletzt auch dadurch, dass durch den Bau der TVO 14,6 ha des Wald gerodet werden müssten, davon sind 4,2 ha wertvoller Eichenwald in der Wuhlheide. Laut neuesten Angaben werden es sogar 15.8 ha gerodete Waldfläche sein. Die Berliner Regierung treibt mit der Planung der TVO eine veraltete und klimaschädliche Verkehrsplanung aus den 1960er Jahren trotzdem weiter voran. Seit 2020 läuft das Planfeststellungsverfahren, um die Zulässigkeit des Projekts zu prüfen. Dem stellen wir uns entschieden entgegen! Berlin braucht weder die TVO noch den Ausbau der A100, stattdessen brauchen wir ein gesellschaftliches Umdenken, die Eindämmung des motorisierten Individualverkehrs, und somit eine stabile und verlässliche Nahverkehrsinfrastruktur.
Weltweit beginnen Städte und Kommunen, sich der Klimakrise entgegenzustellen. Auch in Berlin wurde der Klimanotstand ausgerufen: Der Berliner Senat fordert eine ökologische Verkehrswende und eine Reduzierung des motorisierten Individualverkehrs. Aber Reden allein hilft nicht, es müssen Taten folgen!  Der Bau der TVO ist mit einer klimagerechten Verkehrspolitik nicht vereinbar. Eine ökologische Verkehrswende braucht keine neuen Straßen, sondern eine flächendeckende Förderung des Umweltverbunds (ÖPNV- Fuß- und Radverkehr). Den ohnehin geschwächten Wald dem Straßenbau zu opfern, ist wie Öl ins Feuer der Klimakrise zu gießen. Wir brauchen eine mutige Politik, die falsche Entscheidungen revidiert: Schluss mit der Planung aus dem letzten Jahrhundert – hin zu einer menschen- und klimagerechten Stadtentwicklung.
Wir haben nur diese eine Erde!

1) Traffic Congestion and Reliability: Trends and Advanced Strategies for Congestion Mitigation 2005-09-01 FHWA-HOP-05-064 URL : https://rosap.ntl.bts.gov/view/dot/20656 2)  Goodwin, P.B. Empirical evidence on induced traffic. Transportation 23, 35–54 (1996). https://doi.org/10.1007/BF00166218